Das Gebäude, das heute die Nationalgalerie für moderne Kunst beherbergt, war früher ein beliebter öffentlicher Saal, der von Sir Cowasji Jehangir, einem führenden parsianischen Philanthropen und Industriellen, an die Stadt Mumbai (damals Bombay) gestiftet wurde. Zu Ehren ihres Gründungspatrons wurde dieses Gebäude Sir C. J. Hall genannt und fungierte in seiner Blütezeit als beeindruckendes Auditorium mit hufeisenförmigen Balkonen mit Blick auf die Hauptbühne. Von Konzerten musikalischer Größen wie Yehudi Menuhin und Paul Robeson über die von Mahatma Gandhi, Jawaharlal Nehru und Mohammed Ali Jinnah organisierten Freiheitskundgebungen bis hin zu Treffen für den Parsi Panchayat war dieses Gebäude Zeuge vieler bedeutender Momente in der indischen Geschichte. Es wurde von dem schottischen Architekten George Wittet (1878-1926) entworfen. Damals war die einzige andere öffentliche Halle in Mumbai (damals Bombay) das Rathaus, demnach entwickelte sich diese neue Halle bald zum Zentrum der Kultur, das von der Elite der Stadt besucht wurde. Im Laufe der Jahre wurde das Auditorium nicht mehr genutzt, vor allem nachdem neuere Veranstaltungsorte mit Klimaanlage, besserer Akustik, Beleuchtung und anderen Annehmlichkeiten in der Nähe entstanden. Bald wurde der Saal nur noch für Boxkämpfe, Hochzeitsempfänge und den Verkauf von Lederwaren gebucht. Die Künstlergemeinde protestierte heftig gegen den Verfall und die Verwandlung dieses Gebäudes von einem Veranstaltungsort der Hochkultur zu einem eher basarähnlichen Ort mit markt-ähnlicher Atmosphäre. Nach einer geballten Anstrengung der Künstlergemeinde wurde eine 12-jährige Renovierung durchgeführt, die das Gebäude in das verwandelte, was heute National Gallery of Modern Art genannt wird. Sie entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Zentrum der zeitgenössischen Kunstbewegung in Indien. Mit der Restaurierung wurde schließlich die Architektin Romy Khosla beauftragt. Heute verfügt die NGMA über fünf Galerien, einen Vortragssaal, eine Bibliothek, eine Cafeteria, ein Büro und einen großen Lagerraum. In der Nationalgalerie werden regelmäßig Gemälde und Skulpturen sowie Werke von etablierten und angehenden Künstlern aus der internationalen Kunstwelt vorgestellt.