Die Kleinstadt Hirapur liegt am Stadtrand von Bhubaneswar und ist bekannt für den nach oben hin offenen Yogini-Tempel mit seinen 64 weiblichen Gottheiten (Yoginis). Es wird gesagt, dass der Tempel nach oben offen ist, weil der Yogini-Kult die fünf natürlichen Elemente verehrte: Luft, Wasser, Feuer, Erde und Himmel. Dieser kleine Tempel aus dem 9. Jahrhundert ist erst der zweite seiner Art in Odisha und einer von nur vier in Indien. Ein weiterer befindet sich in Ranipur-Jharial im Bolangar-Distrikt von Odisha. Die beiden anderen Tempel befinden sich in Madhya Pradesh. Der Bau des Tempels wird der Königin Hiradevi, der Mutter von König Subhakar Dev II. aus der Bhaumakar-Dynastie zugeschrieben. Der Yogini-Kult, in dem Yoga zusammen mit dem Tantrismus praktiziert wurde, soll in Indien zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert n. Chr. geblüht haben. In diesem Tempel wurde einst ein Rad mit 64 Speichen (Chakra) verehrt und die Göttin Kali war hier die vorherrschende Gottheit. Die Yoginis, die man für Ableger der Saptamatrika (sieben Mütter von Göttinen) hielt, waren sehr lebhaft und liebten das Leben. Sie sollen die Reinkarnationen der Göttin Shakti sein und repräsentierten die ultimative weibliche Kraft. Der Yogini-Tempel in Hirapur ist ein kreisförmiger Bau, der von einem Teich und Laubbäumen umgeben ist und aus vielen Gründen einzigartig ist. Es ist der einzige Tempel, der innerhalb seiner Außenwände über Nischen mit aufrechten Statuen verfügt. Die neun Sandsteinstatuen stehen für weibliche Figuren. Jede Figur steht auf einem menschlichen Kopf, während sie eine Waffe in einer Hand hält. Ihre Form und Gestalt haben Historiker zu der Annahme veranlasst, dass sie Schutzgottheiten darstellen. Die Haupttür zum Schrein ist sehr klein. Im Inneren, in der Ringmauer eingelassen, befinden sich 60 Nischen. Bis auf eine sind alle Nischen mit jeweils einer winzigen Figur einer Yogini-Göttin versehen. 

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